Angst in deinen Augen by Tess Gerritsen

Angst in deinen Augen by Tess Gerritsen

Autor:Tess Gerritsen [Gerritsen, Tess]
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: Mira Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2011-07-31T07:29:23+00:00


8. KAPITEL

Mann, oh Mann“, sagte Gillis beeindruckt und sah sich um. „Das Haus hast du fast zum Einsturz gebracht.“

Sie standen draußen hinter der gelben Polizeiabsperrung und warteten darauf, dass sich der Rest des Bombensuchtrupps sammelte. Sie hatten das restliche Apartmenthaus nach weiteren Bomben abgesucht, und jetzt war Ernie Takeda an der Reihe. Takeda teilte gerade seine Leute ein und reichte jedem eine Tüte für Beweismittel.

Sam wusste bereits, was sie finden würden. Rückstände von Dynamit. Zwei Zoll breites grünes Isolierband und eine prima Zündschnur. Dieselben drei Bauelemente wie bei der Bombe in der Kirche und im Kaufhaus.

Und jeder anderen Bombe, die der tote Victor Spectre gebastelt hatte.

Wer hat dein Erbe angetreten, Spectre?, fragte sich Sam. An wen hast du deine Kenntnisse weitergegeben? Und warum ist Nina Cormier das Ziel?

Sam hatte eben beschlossen, sich noch einmal bei Ninas Eltern nach deren Verbleib zu erkundigen, als sein Blick auf den Rand der Menschenmenge, die sich vor dem Haus angesammelt hatte, fiel. Dort stand eine zierliche schwarzhaarige Frau. Selbst aus der Ferne konnte Sam die Angst und den Schock in ihrem blassen Gesicht erkennen.

„Nina“, murmelte er und begann schon, sich durch die Zuschauermenge zu boxen. Jetzt fing sie ebenfalls an, sich ihren Weg zu bahnen. Nachdem sie einander gefunden hatten, fielen sie sich in die Arme. Und in diesem Augenblick gab es für Sam nichts anderes auf der Welt als die Frau, die er hielt. Sie fühlte sich so kostbar und unersetzlich an.

Plötzlich wurde er sich der Menge, in der sie standen, überdeutlich bewusst. All diese Leute, von denen sie eingekeilt waren. „Ich bringe Sie hier raus“, sagte er. Er legte den Arm um ihre Schultern und führte sie zu seinem Auto, wobei er sich die ganze Zeit über wachsam umschaute und auf jede plötzliche Bewegung achtete.

Erst als er sie sicher im Taurus verfrachtet hatte, gestattete er sich ein erleichtertes Aufatmen.

„Gillis!“, brüllte er. „Du hast die Verantwortung.“

„Wohin fährst du?“

„Ich bringe sie in Sicherheit.“

„Aber …“

Sam hörte schon nicht mehr zu, sondern lenkte den Wagen bereits aus der Menge und fuhr davon.

Nach Norden.

Nina starrte ihn an. Die Schramme an seiner Wange, den Kalkstaub in seinen Haaren. „Mein Gott, Sam“, murmelte sie. „Sie sind ja verletzt …“

„Ein bisschen taub auf einem Ohr, aber ansonsten bin ich okay.“ Er schaute sie an und sah, dass sie ihm nicht ganz glaubte. „Ich habe mich in letzter Sekunde in Sicherheit gebracht. Die Detonation erfolgte mit fünf Sekunden Verzögerung. Sie wurde durch das Öffnen der Tür ausgelöst.“ Er schwieg einen Moment, dann fügte er leise hinzu: „Sie war für Sie bestimmt.“

Sie sagte nichts. Aber das war auch nicht nötig, er konnte ihr ansehen, dass sie verstanden hatte. Diese Bombe war kein Versehen. Sie, Nina, war das Ziel, das ließ sich jetzt nicht mehr länger leugnen.

„Wir verfolgen jede Spur“, sagte er. „Yeats will Daniella noch einmal verhören, aber ich halte das für eine Sackgasse. Wir haben einen Fingerabdruck gefunden, der uns einen Hinweis geben könnte, und warten auf eine Identifizierung. Bis dahin müssen wir zusehen, dass Sie am Leben bleiben, und das heißt, dass Sie genau das tun, was ich Ihnen sage.



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